Die Erasmus-AG des Gymnasiums Horkesgath besuchte am Dienstag die Villa Merländer, die heute als NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld dient und einst im Besitz des jüdischen Kaufmanns Richard Merländer war. Ziel des Besuchs war es, sich intensiv mit den Verbrechen der Nationalsozialisten in Krefeld auseinanderzusetzen.
Richard Merländer, Mitinhaber der Seiden- und Samtwarengroßhandlung Merländer, Strauß & Co. in Krefeld, ließ 1924 seine Villa erbauen, ohne zu ahnen, dass er diese aufgrund des zunehmenden nationalsozialistischen Drucks bereits in weniger als 20 Jahren verlieren würde. Nach den schrecklichen Ereignissen des 9. November 1938 sah sich Merländer gezwungen, sein Geschäft aufzugeben. Sein Besitz wurde enteignet, und 1942 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Im September desselben Jahres wurde er schließlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Seit 1989 dient die Villa Merländer als Dokumentations- und Begegnungszentrum, das die Zeit des Nationalsozialismus in Krefeld erforscht und die deutsch-jüdische Geschichte der Stadt sichtbar macht. Seit 2022 besteht eine enge Kooperation zwischen der Villa und unserer Schule, die sich auch beim Besuch der Erasmus-AG zeigte. Tabea Pollen von der Villa Merländer führte die Erasmus-AG durch das Haus und schilderte das Schicksal von Richard Merländer und seinem Bruder sowie die Zerstörungen des Bombenkrieges, die auch Krefeld stark trafen. Sehr beeindruckt zeigten sich die Schüler:innen von der Ausstellung zum Thema „Krefeld und der Nationalsozialismus“, die verschiedenste Materialien wie Fotos, Filme, verschiedene Gegenstände und Dokumente bereithält und zum Teil interaktiv die Schüler:innen zur Erkundung auffordert.
Wir danken der Villa Merländer für diese ausführliche und eindrucksvolle Führung, die von einer zahlreichen Beteiligung und vielen Fragen seitens unserer Schülerschaft geprägt war.
Bericht und Fotos: Claudia Rosendahl-Ackermann
Info:
Vom 4. bis 8. November reisen einige Schüler:innen der 10. Klasse sowie der Jahrgangsstufen EF und Q1 nach Krakau, um die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und die ehemalige Schindler-Fabrik zu besichtigen. Gefördert von der EU!