Nachruf

auf Frau Brigitte Heinen, ehemalige Kollegin am Gymnasium Horkesgath.

Von 1973 bis 2002 war Frau Brigitte Heinen als Lehrerin für die Fächer Englisch und Sozialwissenschaften, zuletzt als Studiendirektorin, tätig. Am 19. November 2021 ist Frau Heinen im Alter von 82 Jahren verstorben.

In dankbarer Erinnerung

Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Horkesgath

Ehemalige Schüler*innen erzählen:

„Brigitte Heinen kam 1971, ein Jahr nach der Gründung der Schule, an das Gymnasium Horkesgath. Wir als ehemalige Schüler*innen der ersten Jahrgänge erinnern uns in großer Dankbarkeit daran, dass – und vor allem wie – sie den Aufbau mitgestaltet hat: Sie hat vielfältige Impulse für ihre Fächer gegeben und nicht zuletzt den Geist von Horkesgath mit geprägt.

Sie lehrte uns, die Dinge zu hinterfragen, genau hinzuschauen, uns unsere Meinung zu bilden und dafür auch öffentlich einzustehen. Sie weckte in uns die Liebe zum Deutsch- und Englischunterricht und gab uns erste Einblicke in das Fach Sozialwissenschaften, das damals noch nicht zum selbstverständlichen Fächerkanon gehörte, an Horkesgath aber schon im ersten Abiturjahrgang als Leistungskurs angeboten wurde. Sie nahm uns als Schüler*innen ernst und ermutigte uns, über den kritisch-analytischen Umgang mit Inhalten erwachsen zu werden. Das machte ihren Unterricht besonders und eindrücklich – und vor allem niemals langweilig. 

1976/77 gründete sie die erste Theater-AG an Horkesgath. Der Fokus lag dabei auf der Entwicklung eigener Theaterstücke und Sketche. Die Ideen und Texte stammten dabei durchgängig von den Schüler*innen selbst. Sie ermutigte uns auch hier, unseren Ideen freien Lauf zu lassen, und gab uns kluges Feedback. Mehrere Male gab es gute Platzierungen bei NRW-weiten Schüler*innentheatertreffen.

Sie hatte den Mut, 1979 mit dem Deutsch-Leistungskurs eine zehntägige Reise hinter den damaligen Eisernen Vorhang nach Polen zu machen. In Danzig war unsere vorgebuchte Unterkunft belegt, und so übernachteten wir in spontan gemieteten Privatunterkünften. Und im Nachtzug von Danzig nach Warschau standen wir die ganze Nacht im Gang – egal! Mit dem Vertrauen, das sie uns entgegenbrachte, hatten wir viel Freiraum, gemeinsam und in kleinen Gruppen ein Land kennenzulernen, das damals von unserer Lebenssituation weit entfernt war. Die Eindrücke dieser Reise bleiben unvergesslich. Dies und vieles andere hat sie uns ermöglicht. 

In einer Rede zu einer Abiturfeier sagte sie: „Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um herauszufinden, was sie wollen!“ Damit gab sie vielen Schüler*innen ein Lebensmotto mit auf dem Weg, das zu beherzigen sich lohnt, wie viele von uns aus eigener Erfahrung sagen können. Sie lehrte bis zu ihrer Pensionierung 2002 an Horkesgath. Als eine Besucherin bei der Trauerfeier sagte, Brigitte Heinen sei das soziale Gewissen der Schule gewesen, hat sie damit vielen von uns aus dem Herzen gesprochen.

In dankbarer Erinnerung – sicher stellvertretend für viele ehemalige Schülerinnen und Schüler

Thomas Birk, Sybille Stöbe-Blossey und Susanne Tyll“