Kunst live – Kein Lehrwerk ersetzt den Museumsgang

Schüler*innen, die das Fach Kunst als Leistungskurs wählen, erproben sich nicht nur in der raumbezogenen Gestaltung, sondern auch in der Rezeption ebenjener. Für den Leistungskurs von Frau Wirz brachte dies eine Exkursion zum Lehmbruckmuseum in Duisburg mit sich. Vor Ort durften die Schüler*innen kurze Vorträge zu ausgewählten Kunstwerken halten.

Das Lehmbruckmuseum zeichnet sich durch eine exzellente Sammlung an internationaler Skulptur und Objektkunst des 20. Jh. aus: Vertreter der Minimal Art, wie Donald Judd oder Dan Flavin, finden hier genauso Platz wie die Plastik der Nachkriegsmoderne um Alberto Giacometti und Henry Moore. Die Liste der Künstlerpersönlichkeiten, die das Lehmbruckmuseum präsentiert, ist lang und scheint in ihrer Zusammenstellung zumindest für den europäischen Raum singulär. Natürlich darf neben Käthe Kollwitz und unserem Krefelder Joseph Beuys auch nicht der Namensgeber des Museums vergessen werden: Wilhelm Lehmbruck, einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschen Skulptur der klassischen Moderne.

Auf der Exkursion des Leistungskurses wurden gleich mehrere Werke Lehmbrucks thematisiert. In guter Erinnerung blieb hierbei u. a. der Kurzvortrag der Schülerin Hugai, die Lehmbrucks „Kniende“ besprach. Die „Kniende“ existiert in unterschiedlichen Ausführungen und scheint sich in einem Stilpluralismus aus Naturalismus, französischem Symbolismus und der Vorwegnahme des Expressionismus zu bewegen. In ihrem Vortrag beschrieb Hugai nicht nur sehr sorgfältig formale Aspekte des im Museum ausgestellten Steingusses, sondern berichtete auch eindringlich von der bewegten Geschichte der „Knienden“. So wurde die Bronzevariante das Opfer einer Kunstfeindlichkeit, die sich in Vandalismus verstieg und schließlich, im Zuge des totalitären Denkens des Dritten Reichs, in der Entfernung des als „entartet“ erklärten Werkes mündete.

Die „Kniende“ lässt sich im Lehmbruckmuseum montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr bewundern. Vom Duisburger Hauptbahnhof liegt das Museum nur fünf Minuten entfernt.

Der Leistungskurs zwischen Sol LeWitt und Donald Judd

Text und Bild: Peter Schlegel

Info:

Das Gymnasium Horkesgath bietet regelmäßig Leistungskurse im Fach Kunst an. Seit 2022 produzieren die Schüler*innen den schuleigenen Horki-KunstKalender.