Wie viel Neandertaler steckt in uns?

Im Neandertal, dort, wo vor mehr als 160 Jahren der weltberühmte Neandertaler gefunden wurde, steht heute eines der modernsten Museen Europas (www.neanderthal.de). Es erzählt die Geschichte der Menschheit von den Anfängen in den afrikanischen Savannen vor mehr als vier Millionen Jahren bis in die Gegenwart (…und ist auf jeden Fall einen Besuch wert!).

Bei einer Exkursion ins Neanderthal-Museum mit Museumsführung und Workshop konnten die Schüler*innen des Biologie-Leistungskurses in der Q2 gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Loppe das Thema Humanevolution aus dem Unterricht vertiefen, viele Fragen klären und selber in die Rolle von Paläoanthropologen schlüpfen.

Dabei lernten sie, ausgewählte Exponate wie fossile Zahn- und Schädelabgüsse nach bestimmten Beobachtungskriterien zu analysieren und in die menschliche Entwicklung einzuordnen.

Themen wie Ernährung, Sprach- und Gehirnentwicklung, frühe Werkzeugtechnologie und Genetik wurden ebenso thematisiert wie die Entstehung des dauerhaft aufrechten Gangs und die
Ursprünge der Menschheit auf dem afrikanischen Kontinent.

Mit dem Fossilfund von „Lucy“ (Australopithecus afarensis) hatten die Schüler*innen sich schon im Unterricht intensiv befasst, deshalb gehörte die Rekonstruktion von Lucy zu den Highlights des Besuchs.

Zentrale Erkenntnis der Exkursion:
Die Entwicklungsgeschichte des Menschen wird in Schulbüchern oft in Form eines Stammbaums abgebildet. Dabei wäre die Darstellung eines „Menschenstroms“ mit vielen ineinander fließenden Linien treffender, denn die Menschheitsgeschichte ist viel komplexer als lange angenommen wurde.

Noch vor wenigen Jahren schien es unwahrscheinlich, dass es eine genetische Vermischung zwischen Homo sapiens und Neandertaler gab, die beiden Menschenarten also gemeinsame Nachkommen hatten. Diese Überzeugung ist inzwischen widerlegt worden: Jeder von uns trägt ca. 2-3% Neandertaler-DNA in seinen Genen!

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Schon gewusst?

2022 ging der Medizin-Nobelpreis an den in Deutschland forschenden Schweden Svante Pääbo.
Zu den wesentlichen Forschungsergebnissen Pääbos gehört die Erkenntnis, dass Erbgut-Spuren des Neandertalers noch heute in der DNA des Menschen zu finden sind – die beiden Arten hatten sich in ihrer gemeinsamen Zeit auf der Erde untereinander vermehrt.