Nur „Rädchen im Getriebe“? – Projektkurs nimmt an Workshop zur NS-Zeit teil

In unserer heutigen Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit nicht zu vergessen. Dies ist unabdingbar, um sicherzustellen, dass solch grauenhafte Taten sich nicht wiederholen. Daher hat der Geschichts-Projektkurs (Q2) von Herrn Akyazi an einem Workshop der Villa Merländer teilgenommen, der sich mit den sogenannten Schreibtischtäter:innen der NS-Zeit auseinandersetzte.

Das Hauptziel dieses Workshops bestand darin, die enge Zusammenarbeit zwischen dem NS-Regime und der kommunalen Verwaltung genauer zu beleuchten. In diesem Zusammenhang wurde die nach wie vor existierende Vorstellung von „unschuldigen“ Schreibtischtätern, die angeblich lediglich „ihre Arbeit erledigten“, kritisch hinterfragt. Waren sie nur „Rädchen im Getriebe“? Unsere Schülerin Helene S. zog das Resümee, dass auch diese Menschen einen bedeutenden Beitrag zur Funktionsfähigkeit des NS-Regimes geleistet haben.

Der Workshop startete mit einer umfassenden Einführung in das Thema. Viele unserer Schülerinnen und Schülern brachten bereits erhebliche Vorkenntnisse aus dem Unterricht mit, was zu einer tiefgehenden Diskussion in der NS-Dokumentationsstelle beitrug. Anschließend begannen die praktischen Übungen im Workshop, bei denen sich die Workshopteilnehmer unter anderem mit den Lebensgeschichten von Menschen aus Krefeld auseinandersetzten. Diese persönlichen Geschichten halfen unseren Schülerinnen und Schülern, die Rolle und den Einfluss der Verwaltung bei der Verfolgung und Diskriminierung von Menschen in der NS-Diktatur besser zu verstehen.

Einige Schülerinnen und Schüler waren erstaunt darüber, dass viele Täter sich keiner Schuld bewusst waren und nach 1945 als sogenannte „Mitläufer“ entlastet wurden. Teilweise konnten sie weiterhin ihrem Beruf nachgehen oder hatten Anspruch auf Pension. „Sie mussten einfach keine Konsequenzen tragen und konnten einfach weitermachen“, wie Laura K. bemerkte. Dass dies auch in Krefeld der Fall war, verdeutlichte ihnen die Tragik und Reichweite dieses Problems.

An dieser Stelle möchten wir unseren herzlichen Dank an die Villa Merländer für die Organisation und Durchführung dieses bedeutsamen Workshops aussprechen. Die Teilnahme des Projektkurses an diesem Workshop war eine wertvolle Erfahrung, die das Wissen unserer Schülerinnen und Schüler über die NS-Zeit in Krefeld erweitert hat. Wir hoffen, dass diese Erfahrung sie dazu inspiriert, sich für eine gerechtere und ethischere Welt zu engagieren.

Fotos und Bericht: Mehmet Akyazi

Info:

Das Gymnasium Horkesgath hat einen Kooperationsvertrag mit der Villa Merländer. Regelmäßig finden Besuche und Projekte statt.